... die Informatik als neues Hauptfach aufzuwerten. Er stellt dazu fest, dass das nicht durchzusetzen ist, ohne etwas anderes wegzulassen: „Die Kompetenz in Sachen Digitalisierung muss geschärft werden, aber nicht zulasten der klassischen Kulturtechniken.“ Das übersehen all die, die andauernd neue Themen in der Grundschule verankern wollen. Die klassischen Kulturtechniken sind eben die Grundlage für alles, was es sonst noch in der Schule zu lernen gibt. Das, was man heute in der EDV lehrt, ist morgen schon nicht mehr aktuell. Und als Praktiker mit EDV-Erfahrung in der Wirtschaft füge ich noch hinzu: Ohne extra Personal für die Computer oder Tablets werden die schnell in Abstellkammern landen. Die Infrastruktur muss gepflegt werden, und dafür braucht man Personalkapazität. Ich hoffe, daran wird gedacht, wenn man die Pläne von Frau Wanka (5 Mrd. Euro für EDV an Schulen) umsetzt.
Noch zwei Punkte, für die doch noch etwas Geld zur Verfügung stehen sollte:
Der Kultusminister spricht auch von der individuellen Lernentwicklung der Kinder, die in der flexiblen Grundschule berücksichtigt wird. Da könnte man noch mehr tun, denn die Schulen müssen das auffangen bzw. ausgleichen, was heute zu Hause, aus welchen Gründen auch immer, nicht oder zu wenig geschieht. Die Grundschulen brauchen mehr Kapazität. Man müsste ihnen auch die Möglichkeit geben, gezielt mit ehrenamtlichen Kräften zu arbeiten, z.B. um den unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten beim Lesenlernen Rechnung zu tragen. Wenn die Grundschulen aktiv Unterstützung holen könnten, wäre viel gewonnen. Dazu müsste in der Schulverwaltung zuerst die Erkenntnis reifen, dass diese Hilfe notwendig ist. Es wäre ein großer Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit, und ganz nebenbei schafft das sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für Menschen, die nicht mehr im bezahlten Berufsleben tätig sein können. Ich bin auf diesem Gebiet schon engagiert.
Der Minister lässt keine Kritik am Niveau der Schulabschlüsse zu. Tatsächlich ist Bayern ja auch spitze in unserer Republik. Aber, wenn das Niveau wirklich so hoch ist, warum musste das Ministerium dann beim Qualifizierenden Mittelschulabschluss das Diktat abschaffen? Die Rechtschreibung ist notleidend, auch in Bayern. Das müsste nicht sein. (Siehe meinen Blog-Beitrag „Rückzug beim Diktat“)