Buchstabenverwechslungen, Buchstabenunsicherheit – Sehr oft werden b und d sowie ei und ie verwechselt. Umlaute werden häufig ohne die Pünktchen gelesen. Das sind nur ein paar Beispiele. Im Ordner „Häufig falsch gelesen“ finden Sie Übungen dazu. Ich nenne das „am Symptom üben“. Bei den meisten meiner Übungen in diesem Ordner wird zuerst getestet, ob die Buchstaben, wenn sie einzeln auftauchen, richtig gelesen werden. Sollte das nicht der Fall sein, müssten man mit diesen Buchstaben ganz von vorne anfangen. Meist ist es aber so, dass nur beim Lesen die Unsicherheiten auftreten. Dann hilft nur gezieltes Üben, zum Beispiel mit den Übungen aus dem genannten Ordner, um die Sicherheit zu erhöhen. Dieses gezielte Üben bringt etwas, wohingegen die immer wieder erforderlichen Korrekturen in großen Abständen meist ihre Wirkung verfehlen.
Lesen, was man vermutet, dass geschrieben steht, und nicht das, was tatsächlich geschrieben steht (Ratetechnik) - Text: Der Häuptling senkte sein Haupt. Gelesen: Der Häuptling senkte seinen Kopf. Hier wurde zwar sinnerhaltend geraten. Aber wenn das Raten zur Lesetechnik gehört, dann wird sehr oft falsch geraten. Siehe dazu meinen Blogbeitrag: Raten beim Lesen – eine Sackgasse!
Vereinfachungsstrategie, um schneller lesen zu können „Einmal Mehrzahl, immer Mehrzahl“ - Text: Die Mäuse rennen vor der Katze davon. Gelesen: Die Mäuse rennen vor den Katzen davon. Geübt wird hier vor allem das langsame, konzentrierte Lesen. Die Lesegeschwindigkeit steuert man mit einem Leselineal oder, bei meinen Übungen, durch Klick bzw. Einstellung der Anzeigegeschwindigkeit.
Unsicherheit bei ähnlich aussehenden Wörtern – Beispiel: Wie lange hat sie den Verdächtigen verhört. Gelesen wird: Wie lange hat sie denn Verdächtige verhört. Oder: Alle Kinder haben geschwiegen. Gelesen wird: Alle Kinder haben Geschwister. Geübt wird auch hier mit langsamen und genauem Lesen.
Buchstabendreher – Gerade am Wortanfang kommt das öfter vor: Text: Der Vogel flog über das Nest. Gelesen wird: Der Vogel folg über das Nest. Auch hier muss langsames und genaues Lesen geübt werden. Ich habe für einige Schüler Übungen entwickelt, die speziell den Wortanfang betreffen. Manchmal sind solche Fehler auch der Hinweis auf eine Blickrichtung von rechts, die etlichen Schülern mit Leseschwierigkeiten zu schaffen macht.
Schwierige, manchmal unbekannte, lange Wörter – Diese werden oft nur mühsam erlesen oder verunstaltet. Dann fehlt einfach die Übung. Schwierige Wörter kann man aber gezielt trainieren, ganz allgemein mit Phantasiewörtern oder mit Übungen aus dem Ordner Leseübungs-Sammelsurium „Pudding bei Monsters“ und „Pyramidenwörter“.
Buchstaben werden nur aneinandergereiht – Die Buchstaben werden nicht zusammengeschliffen. Da hilft Silbenlesen. Man beginnt mit zwei Buchstaben. Man muss dem Kind vorlesen und es sofort wiederholen lassen. Und dann eine ganze Reihe, vielleicht gemeinsam lesen, dann das Kind allein. Und zusätzlich kann man mit ganz einfachen Lese-Übungen beginnen.
Leseflüssigkeit holprig: - Eine gute Möglichkeit ist Tandemlesen. Das muss nicht in Reinkultur geschehen. Einfach gemeinsam lesen. Langsam und betont, mit leiserer Stimme als das Kind. Das muss nicht der ganze Artikel sein. Den gemeinsam gelesenen Teil dann den Schüler allein wiederholen lassen. Dabei auf die Länge der Abschnitte achten. Eher kurze Abschnitte als zu lange nehmen.
Link zum Beitrag: 5 kurze Hörbeispiele von Klasse 1 bis 3 mit Übungsempfehlungen