Im Mai 2020 - Schnellschüsse
Man hört es überall: Aus dem Digitalpakt Schulen des Bundes ist kaum Geld abgerufen worden. Das war vorherzusehen. Jetzt aber wird digitalisiert, weil es die Not, sprich das Corona-Virus, gebietet. Die Schulen machen ihre Erfahrungen, viele Schulen jeweils eigene. Jetzt ist die Zeit der Schnellschüsse. Sehr deutlich wird jetzt auch, dass der Föderalismus viel Geld kostet, was, wenn er zur besten Lösung führen würde, ja noch akzeptabel wäre. Die Schulcloud oder Lernplattform sind hier Stichworte, die sehr nachdenklich machen. Und dann kommt noch der Lehrermangel, coronabedingt verschärft, und die fehlende EDV-Kompetenz vieler Lehrer hinzu. Ich kann nur hoffen, dass die Politik dazulernt. Bei den Gesichtsmasken ging es ja auch.
27. April 2019 - Lachen oder weinen
In den Fürther Nachrichten vom 17. April 2019 gab es einen Artikel mit der Überschrift „Streit ums Geld für die Schulen“. Darin wird sehr schön das beschrieben, was ich in meinem Blogbeitrag vom 2. Dezember 2018 schon vorhergesagt habe. Was ist geschehen?
Das Land Bayern hatte – schon vor der Diskussion um den Digitalpakt des Bundes - ein Förderprogramm Digitalbudget für Schulen eingerichtet, und viele Schulen planten mit den Mitteln aus diesem Programm. Es wurden Medienkonzepte entwickelt und deren Umsetzung vorbereitet. Man ging davon aus, dass die zugesagten Beträge nur der Anfang seien. Aber das Programm wird nicht fortgeführt. Ein Schelm, wer glaubt, dass das mit dem Digitalpakt des Bundes zu tun haben könnte. Die FN berichten von der Enttäuschung der für die Schulen zuständigen Kommunen. Es ist nicht mein Ziel, das Verwirrspiel um das bayerische Digitalpaket und den Digitalpakt des Bundes aufzulösen. Aber dass zwei Finanziers die Sache nicht einfacher machen, das müsste eigentlich jedem von Anfang an klar gewesen sein. Aber so ist es nun mal in der Politik. Der gesunde Menschenverstand und das Fachwissen werden ausgeblendet, wenn es um Effekthascherei und kurzfristige, publikums- bzw. wählerwirksame Aktionen geht. Die Zuständigkeit für die Schulen liegt bei den Ländern. Und die brauchen die Mittel. Wenn die Länder die Digitalisierung der Schulen als nicht so wichtig ansehen, dann müssen sie diese Entscheidung ihren Wählern gegenüber vertreten.
Ich zitiere aus meinem Blogbeitrag: „Und dann könnte es passieren, dass weiterhin nichts passiert, denn warum soll man als Kommune oder Land eigenes Geld für Hard-, Software und Schulung bzw. Personal ausgeben, wenn vielleicht doch noch der Bund die Finanzierung übernimmt. Ich bin gespannt, welchen Stellenwert die Digitalisierung der Schulen dann hat.“
Genau das ist passiert. Und das, was ich da vor einem halben Jahr geschrieben habe, hat nichts mit Hellseherei zu tun. Der Grundsatz, dass verwaschene Zuständigkeiten bei der Finanzierung nicht zum Fortschritt beitragen werden, sondern eher bremsen, dürfte auch den Verantwortlichen bekannt gewesen sein. Als Bürger kann man einmal mehr nur den Kopf schütteln. Einer meiner wichtigsten Grundsätze als Manager wird da genau umgedreht. Mehr und mehr sind kurzfristige Effekte wichtiger als langfristige Erfolge. Möglicherweise kann man uns Bürgern einfach langfristige Konzepte nicht mehr erklären.
Der Bericht in der FN schließt wie folgt: „Weil man nun warten müsse, bis Details des Digitalpakts geregelt sind, werde man bei der Ausstattung der Schulen viel Zeit verlieren, befürchtet das Landratsamt, „etwa ein Haushaltsjahr“.
30.09. 2018 - Zu kurz gesprungen ...
... ist die Kultusministerin von NRW. Gerade lese ich in der FAZ vom 28.09.2018, dass sie die Methode „Lesen durch Schreiben“ auf das erste Schuljahr begrenzen will, „um gleichzeitg von Anfang an zum normgerechten Schreiben hinzuführen.“ Das bringt gar nichts. Bedingt durch die Anlauttabelle lernen die Kinder nicht die richtige Schrift von Anfang an, was sich negativ auf das flüssige Scheiben auswirkt. Und sie müssen mit Rechtschreibregeln lernen, richtig zu schreiben, weil sie auf keinen systematisch aufgebauten und richtig geschriebenen Wortschatz aufbauen können. Das, was man da vorhat, ist reine Augenwischerei. Ich gehöre zu den vielen Praktikern, die sich darüber wundern, dass man eine Studie braucht, um die Überlegenheit der Fibelmethode (aktueller Blogbeitrag) zu erkennen. Aber ich bin auch nicht durch die Reformpädagogik verblendet.