„Es gibt doch Wege, das Lesen zu lernen.“

Sehr geehrter Herr Rudolph,

vorab: vielen, vielen herzlichen Dank, dass Sie sich mit dem Thema „Lesen lernen“ so intensiv und akribisch auseinandersetzen!!

Eine Ihrer Übungen (Wörterassoziationen waagerecht, Blickrichtung von rechts nach links) hat unserem Sohn (Anf. 2. Klasse) vor ein paar Tagen dazu verholfen, mehr als 60 Wörter zu lesen, sonst waren es höchstens 8-10 Wörter. Wir – und insbesondere auch er – waren begeistert! Ein echtes Erfolgserlebnis für ihn – und eine große Erleichterung für uns: es gibt doch Wege, das Lesen zu lernen.

Somit haben wir – Dank Ihrer Arbeit – nun einen Weg gefunden, ihn überhaupt an das Lesen zu bekommen. Die Buchstaben lassen wir dazu mit der langsamsten Einstellung von links nach rechts einblenden.

Als nächsten Schritt wollen wir weiterhin seine „Augen trainieren“. In Zusammenarbeit mit dem Optiker Hern Fehlau (schroeder-dobusch.de) aus Brake, der sich ebenfalls sehr intensiv mit Leseproblemen beschäftigt, haben wir bereits ein spezielles Training für die Augen durchgeführt, sind aber damit noch nicht ganz fertig.

Hat sich bei Ihren „Schülern“ alleine durch das „geführte“ Lesen (Einblendung von links nach rechts) eine ausreichende Fähigkeit zum Lesen entwickelt oder haben Ihre Schüler zusätzlich begleitende andere Übungen/Brillen etc. erhalten?

Ich würde mich über Ihre Antwort sehr freuen!

August 2024 – Viele Grüße von … (Die Schreiberin möchte anonym bleiben.)

Aus meiner Antwort:

So weit ich weiß, haben in den meisten Fällen die neu verschriebenen Brillen für die Kinder wenig bis gar nichts gebracht. Ich hatte auch mit einer Kinderoptometristin Kontakt, aber daraus ist leider auch nichts Brauchbares entstanden. Ein spezielles Augentraining könnte wahrscheinlich auch helfen. Ich kenne das aber nur aus der Theorie. Ich bin immer daran interessiert, dazuzulernen. Sie dürfen meine Kontaktdaten gern an Ihren Optiker weitergeben.

Bei meinen Zöglingen hat bisher immer das konsequente Üben mit der Textanzeige von links nach rechts und entsprechenden anderen Übungen geholfen, zum Beispiel auch Treppenwörter. Gern haben die Schüler auch mit den „Elektronischen Lautbaukästen“ geübt, die Sie ebenfalls im Ordner „Blickrichtung von rechts“ finden. Damit wird das Bewusstsein der Reihenfolge der Buchstaben trainiert. Einer meiner Schüler hat am Angang des Trainings immer gedacht, der letzte Buchstabe wäre der erste. Es hat mehrere Monate gedauert, bis er die Laute  in der richtigen Reihenfolge benennen konnte. Man braucht Geduld!

Siehe meinen Blog: Phänomen beim Lesen – Leseversuche von rechts!