Gerhard Büttner, Janin Brandenburg, Anne Fischbach, Marcus Hasselhorn – Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb – hogrefe
Das Buch beginnt mit zwei Fallbeispielen. Wer denkt, es gehe so praktisch weiter, liegt daneben. Danach geht es um die theoretischen Grundlagen, Definitionen und Operationalisierungen von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten. Keine leichte Kost, aber, wer einen Überblick haben will, kommt auf seine Kosten. Diagnostik, beispielhafte Förderprogramme und die LRS-Erlasse der Bundesländer werden informativ dargestellt.
Dass ich bei der Darstellung der Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten nach der ICD-10 immer wieder Fragezeichen an den Rand schreibe, liegt nicht an unklaren Formulierungen der Autoren, sondern daran, dass ich von der ICD-10 nicht überzeugt bin. Wenn man einer bescheinigten Legasthenikerin in der 8. Klasse, die als austherapiert galt, und die überhaupt nicht lesen konnte, in eineinhalb Jahren das Lesen beibrachte, so dass sie einen schriftlichen Einstellungstest einer großen Firma bestehen konnte, hält man von neurobiologischen Dysfunktionen nicht viel. Die Autoren schreiben dann auch, dass die Befunde studienübergreifend zeigen, dass Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb nicht unüberwindbar sind. Allerdings treffe das nicht auf die Mehrheit zu, heißt es in diesem Zusammenhang.
Insgesamt ist das Werk für mich eine gute Auffrischung und Zusammenfassung gewesen. Manchmal war es etwas anstrengend zu lesen.