Ein Phänomen
Die halbe Welt liest von rechts nach links. Bei uns versuchen das etliche Schüler. Das ist ein Phänomen für Eltern und Lehrer, die meist keine Ahnung haben, warum sich die betreffenden Kinder mit dem Lesenlernen so schwertun. Sie müssen sich zwingen, die Blickrichtung zu ändern. Aber in der Blickrichtung, die ihnen nicht liegt, haben sie eine viel kleinere Blickspanne. Das ist wissenschaftlich belegt. Sie schaffen es lange nicht, längere Wörter zu erlesen. Man erkennt das Phänomen, wenn Buchstaben verdreht werden. Die Verwechslung von b und d sowie ei und ie ist ebenfalls ein Anzeichen.
Wenn jemand, der gut lesen kann, gegen seine Blickrichtung lesen muss, wird er sich bei den ersten Sätzen vielleicht ein bisschen schwerer tun. Aber schon nach kurzer Zeit liest man dann ziemlich flott. Probieren sie es aus! Aber, im Leselernprozess geht das nicht so einfach. Die Kinder sind wirklich benachteiligt und brauchen gezielte Unterstützung, die sie oft nicht bekommen. Ich teste meine Schüler übrigens mit Texten, die auf dem Kopf stehen. Die werden oft erstaunlich gut gelesen, besser als normale Texte.
Ich schule die Blickrichtung mit der zeichenweisen Darstellung der Texte auf dem Bildschirm. Man braucht Geduld und Verständnis, aber es funktioniert. Wiederholungen sind auch hier wichtig.
Gute Erfahrung habe ich auch mit Wörterschlangen und Treppenwörtern gemacht.
Lesebeispiel aus der 3. Klasse!
Zum Thema gibt es von mir einen ausführlichen Blog!