Schon die 5. Auflage! Ich liebe dieses Buch, weil es die wichtigen Probleme auf den Punkt bringt! Es ist verständlich und vergnüglich geschrieben und garantiert Aha-Erlebnisse!

Ein ungewöhnliches Fachbuch: Voll von klugen Gedanken und Zitaten, interessanten Aspekten, nützlichen Informationen und, vor allem: nie langweilig. Neun Themen, die als Irrtümer überschrieben sind, werden beginnend mit einem Dialog zwischen den Herren „Bisher Dachtemann“ und „Dagegen Weißmann“ in ansprechender Weise behandelt. Es sind Themen, denen ich in meiner praktischen Arbeit als Lese- und Rechtschreibtrainer auch schon begegnet bin. Z.B.: „Rechtschreiben lernt man durch das Lesen“. Mit diesem Irrtum startet das Buch. Die Argumente und Beispiele, die dazu aufgeführt werden, machen sofort klar, dass das nicht stimmt. So soll man z.B. einzelne Fragen zum Ziffernblatt seiner Armbanduhr nennen, auf die man ja täglich mehrmals schaut. Man erkennt mit jedem Blick auf die Uhr die Zeit, aber man achtet nicht auf die Details des Ziffernblattes. Anderes Thema: Dass die Schüler früher besser rechtschreiben konnten als heute, das ist, wie der Autor schreibt, leider kein Irrtum. Dieses Kapitel sollten Bildungspolitiker und deren Financiers lesen und beachten. Noch während meiner Berufstätigkeit in einem großen Unternehmen fiel mir auf, dass die jungen Leute, es handelte sich ausschließlich um Akademiker, für meine Ansprüche große Probleme mit der Grammatik und der Rechtschreibung hatten. Heute weiß ich, und die Analyse des Autors bestätigt das, dass das systembedingt ist und nicht auf der Schlampigkeit der jungen Leute beruht, wie ich zunächst dachte. Auch der Irrtum „Die Unterrichtsmaterialien sind geprüft und korrekt“ ist sehr lehrreich. Ich zitiere: „Alles, was wir zuerst und oft hören, sitzt ziemlich fest. Manchmal ist das gut. Manchmal ist das schlecht, z.B. bei den Buchstabennamen: A, E, I, O, U! Wie wahr, denke ich da mit Bezug auf mein Rechtschreibtraining. Die Kinder können lange und kurze Vokale nicht unterscheiden. Ich muss ihnen das mühsam beibringen. Oder, Irrtum Nummer 7: „Je früher, desto besser“. Aber das ist doch kein Irrtum denke ich spontan. Aber Herr Weißmann sagt: „Zu früh und zu viel ist – außer beim Frühling – absolut verkehrt.“ Und schon fallen mir die Schüler ein, die zu früh zum schnellen Lesen verführt werden und sich dadurch eine falsche Lesestrategie aneignen, die ihnen später große Probleme bereitet. Das waren jetzt nur einige wenige Anmerkungen zu einem Feuerwerk klarer Analysen und überzeugender Argumente. Ein Lesevergnügen!

https://www.isb-oldenburg.de/