Das und dass nicht verwechseln
Der häufigste Fehler bei der Rechtschreibung ist die Verwechslung von das und dass. Aber auch beim Lesen gibt es mit diesen beiden Wörtern oft ein Problem. Hat das etwas mit Legasthenie zu tun? Nein, aber mit mangelhaften Grundkenntnissen unserer Sprache! Viele Menschen haben nur eine rudimentäre Ahnung von den unterschiedlichen Wortarten und sind wie von einem Gespenst verunsichert, wenn sie das und dass unterscheiden sollen. Ich zeige die Wirkung der beiden Wörter anschaulich. Mit etwas Übung dürfe es kein Problem mehr geben.
Der häufigste Fehler bei der Rechtschreibung ist die Verwechslung von das und dass. Aber auch beim Lesen gibt es mit diesen beiden Wörtern oft ein Problem. Hat das etwas mit Legasthenie zu tun? Nein, aber mit mangelhaften Grundkenntnissen unserer Sprache! Viele Menschen haben nur eine rudimentäre Ahnung von den unterschiedlichen Wortarten und sind wie von einem Gespenst verunsichert, wenn sie das und dass unterscheiden sollen. Ich zeige die Wirkung der beiden Wörter anschaulich. Mit etwas Übung dürfe es kein Problem mehr geben.
Schlimme Patzer
Im Internet fällt mir die Verwechslung von das und dass besonders oft auf. Manche Zeitgenossen, deren Deutschkenntnisse höchst mangelhaft sind, posten ohne Hemmung Schwachsinn in schlechtem Deutsch. Ein Beispiel:
Ob dieser Rechtschreibung kommt sogar den Emojis das Kotzen. Mich regt auch der unsinnige Inhalt auf. Aber in meinem Artikel soll es nur um die Sprache gehen. Vielleicht hat man diesem Schreiberling in der Schule erzählt, dass ein Komma ein Zeichen für dass sei. Oft lehrt man lieber Eselsbrücken, als richtig zu üben. Wer bei der Frage, ob es das oder dass heißen muss, ob es sich also um einen Artikel, ein Pronomen oder um eine Konjunktion handelt, eine Eselsbrücke braucht, dem fehlen Grundlagenkenntnisse.
Wortarten
Die Wortarten müsste man beherrschen. Deren Kenntnis ist oft nur noch oberflächlich vorhanden, und deshalb werden das und dass so oft falsch verwendet. Wird da nicht mehr ausreichend erklärt und geübt? Denn nur für Ungeübte besteht bei den Wörtern das und dass eine Verwechslungsgefahr.
Das gibt es als Artikel und als Pronomen (Fürwort). Dass dagegen ist eine Konjunktion (Satzverbindung). Das als Artikel wird meistens richtig geschrieben und gesprochen. Aber wenn das als Pronomen auftritt, sind viele Zeitgenossen unsicher, ob es nicht dass heißen müsste.
In meinen Übungen verwende ich meist die deutschen Bezeichnungen für die Wortarten. Die abstrakten lateinischen Begriffe erschweren es Grundschülern, sich die Bedeutungen zu merken. Die lateinischen Begriffe hat man in der Grundschule vor etlichen Jahren eingeführt, damit die Kinder besser auf das Gymnasium vorbereitet werden. Diese pädagogische „Meisterleistung“ habe ich nie verstanden. Ich erkläre die Begriffe aber trotzdem der Vollständigkeit halber. Den lateinischen Fachbegriff setze ich meist neben die sprechende, deutsche Bezeichnung. Ich verzichte bei Pronomen bewusst auf die spezielle Unterteilung (Possessivpronomen, Personalpronomen usw.), die für meine Grundschüler absolut nicht notwendig ist.
Pro bedeutet für. Also meint Pronomen ein Wort, das für ein Nomen steht. Pronomen sind die Stellvertreter für Nomen und werden immer kleingeschrieben.
Kon bedeutet mit. „Junction“ kennen die meisten aus dem Englischen. Es bedeutet Verbindung. Eine Konjunktion verbindet zwei Sätze miteinander.
Theorie mit anschaulichen Beispielen
Die Beispiele, mit denen ich in diesem Artikel arbeite, stammen aus Übungen, auf die ich zum Schluss verweise. Es gibt bereits viele Erläuterungen zum Thema. Ich versuche eine, vielleicht noch etwas anschaulichere Darstellung.
Zunächst schauen wir uns das Wort das als Pronomen an:
Das erste das ist der Artikel zum Nomen Spiel. Das zweite das ist ein Pronomen und bezieht sich auf das Wort Spiel im Satz davor. Es handelt sich um eine nähere Erklärung zu diesem Nomen, um eine Beifügung (Attribut). Mit dem Komma wird der Attributsatz abgetrennt. Attributsätze beginnen nie mit dass.
Dass als Satzverbindung (Konjunktion):
Hier werden zwei Sätze mit dass verbunden. Das Pronomen das ergäbe hier keinen Sinn. Der zweite Satz ist keine Beifügung. Es wird die Folge beschrieben, die das Kranksein von Max hatte.
Es kommt also darauf an, sicher im Umgang mit den Wortarten Pronomen und Konjunktion zu werden.
Wichtig ist, dass man sich die Satzstrukturen einprägt. Besonders deutlich wird die Entscheidung für die richtige Wortart, wenn man das Objekt austauscht. Schauen wir uns die Satzglieder an und benennen diese:
Hier wird eine Information zum Brot, das wir essen, angefügt, die mit dem Pronomen das eingeleitet wird.
Und jetzt tauschen wir das Objekt in unserem Satz aus:
In diesem Satz würde niemand die Satzverbindung dass einsetzen wollen. Das Wort der ist hier ein Fürwort und steht für den Käse.
Exkurs: Ein ähnliches Problem besteht bei den und denn:
Wir tauschen das Objekt noch einmal:
Auch hier käme kein Mensch auf die Idee, die Satzverbindung dass einzusetzen. Nach Käse und Nuss würde niemand dass einsetzen. Eine Verwechslungsgefahr – und das geht aus diesen Beispielen klar hervor – besteht nur bei sächlichen Objekten, wenn die Grundregeln unserer Sprache nicht sitzen! Und diese müssten in der Schule gelehrt und gelernt werden. Dann hätte das Dass-Gespenst keine Chance. Gegen Übung ist es nämlich allergisch.
Ein Fürwort (Pronomen) nach einem Komma kann sich auf alles beziehen, was vorher im Text steht.
Beispiele:
Nun schauen wir uns Beispiele mit der Satzverbindung dass an:
Hier wäre das Pronomen das fehl am Platz, denn es gibt nichts, auf das es sich beziehen könnte. Die zweiten Sätze beinhalten keine Beifügung bzw. nähere Erläuterung, wie bei einem Pronomen (Fürwort), sondern sind eine weiterführende Folge der ersten Aussage. Daran ändert sich auch nichts, wenn man die Sätze umdreht:
Dass kann hier kein Pronomen sein, denn es bezieht sich auf keine Aussage davor.
Zu meinen Lerngrundsätzen gehört die Wiederholung. Deswegen empfehle ich, diese Satzstrukturen so lange einzuüben, bis sie sitzen.
Eselsbrücke „dieses oder welches“
Vor ein paar Jahren habe ich mich mit einem Mittelschulrektor über die Verwechslung von das und dass unterhalten. „Das wäre doch ganz einfach“, meinte er. „Wenn man stattdessen dieses oder welches einsetzen kann, heißt es das, ansonsten muss man dass schreiben.“ Ich kannte diese Regel bis dahin nicht. Und ich finde auch, dass es viel besser und einfacher ist, die Satzstrukturen und die Wortarten zu kennen. Der Vollständigkeit halber habe ich aber eine Seite mit dieser Eselsbrücke in meiner Übung.
Im ersten Satz passt der bestimmte Artikel dieses, im zweiten Satz passt weder dieses noch welches. Im dritten Satz passt das Pronomen welches. Nur im zweiten Satz ist also die Konjunktion dass richtig.
Eselsbrücke Komma
Vor der Konjunktion dass kommt immer ein Komma. Vor dem Pronomen das kommt nur dann ein Komma, wenn ein Nebensatz eingeleitet wird. Das Komma dient oft als Eselsbrücke für die Konjunktion dass. Wer über diese Eselsbrücke geht, macht deren Namen alle Ehre.
Für Spitzenkönner:
Da kommt es darauf an, was man sagen will bzw. was gemeint ist. Max könnte eine neue Freundin haben, dann wäre das Pronomen das richtig.
Hat Max aber unerwartet einen Preis gewonnen, dann müsste man die Konjunktion dass verwenden. Hier wird das Glück nicht näher erläutert.
Leseübung
Um die Wörter das und dass immer richtig zu lesen, hat sich die Konzentrationsübung nach folgendem Muster bewährt:
das das dass dass das dass dass das das dass dass das das dass
Zusammenfassung
Wer die Wortarten und Satzstrukturen kennt, wird mit das und dass keine Probleme haben.
Übungsmöglichkeiten
Wiederholung der Beispiele aus diesem Artikel in interaktiven Online-Übungen:
Das oder dass? Finde die Fehler!
Interaktives Erklär- und Lernvideo ohne Werbung: „Das Dass-Gespenst“
„Wenn du in der Schule pennst,
dann kommt bald das Dass-Gespenst.
Es bereitet jedem Verdruss,
der das und dass unterscheiden muss.
…“
Im Downloadordner Rechtschreibung gibt es weitere Übungen.
Sehr gute Übungen für sehr wenig Geld stellt auch meine Netzwerk-Kollegin Diana Rohrbeck aus dem Kompetenzzirkel Lernen auf ihrer Internetseite zur Verfügung. Sie arbeitet mit den lateinischen Fachbegriffen und differenziert die Pronomen, was insbesondere in den weiterführenden Schulen wichtig ist.
Diana Rohrbeck hat ein Arbeitsheft entwickelt, das es interaktiv zum Tippen und als PDF zum Schreiben gibt. Diese Übungen sind auch hervorragend geeignet, das Dass-Gespenst zu vertreiben.
Da Diana Rohrbeck ein Fan für Lernkarten ist, gibt es diese auch zu „das oder dass“.
Januar 2024, Siegbert Rudolph
MEINE NEUEN BLOGBEITRÄGE ABONNIEREN
1 Kommentar, übernommen aus meiner vorhergehenden Internetseite
Man hätte die Regeln nicht ausführlicher und gleichzeitig knapper darstellen können, als es dir gelungen ist, lieber Siegbert! – Diana Rohrbeck
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!