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„Nachdenken tut weh!“ Diese knallige Überschrift las ich in der Süddeutschen Zeitung vom 7. August 2024. Untertitel: „Warum es für die meisten Menschen unangenehm ist, sich Gedanken zu machen.“ Ich staune immer wieder, was die Wissenschaft alles erforscht, und dass man mit gesundem Menschenverstand die Ergebnisse irgendwie schon geahnt hat.

Der führende Wissenschaftler eines Forschungsteams wird wie folgt zitiert: „Gewöhnlich können Menschen geistige Anstrengung wirklich nicht leiden“. Nachdenken werde nicht nur als anstrengend, sondern auch als unangenehm empfunden, heißt es weiter. Das gelte für alle Menschen, für intelligente, dumme, europäische, amerikanische usw. Nur die Asiaten waren eher bereit, sich mit Nachdenken zu quälen.

Warum musste ich beim Lesen des Artikels sofort an den Rechtschreiberwerb in der Grundschule denken?

Gedankenakrobatik beim Rechtscheiben

Die Kinder müssen beim Rechtschreiberwerb gedankliche Hochleistungen vollbringen. Sie müssen die richtige Schreibweise mit Regeln ermitteln und viele Ausnahmen beachten. Sie müssen viel Denken, wenn sie schreiben: an den Text, den sie schreiben wollen, an die richtige Schreibweise, und oft müssen sie überlegen, wie sie die Buchstaben zu Papier bringen, weil die Handschrift nicht richtig eingeübt wurde. Gedankenakrobatik muss da geleistet werden! Und die mag das Gehirn einfach nicht, wie die Wissenschaft feststellt. Kein Wunder, dass die Zahl der Schüler mit Rechtschreibschwierigkeiten so gestiegen ist.

Früher kein Problem

Die Rechtschreibung war nicht immer das große Problem. Die „Krankheit“ Rechtschreibstörung, die heute weit verbreitet ist, war zu meiner Schulzeit vor rund 60 Jahren die große Ausnahme. Damals haben praktisch alle Volksschüler nicht nur gut lesbar, sondern auch weitgehend fehlerfrei geschrieben. Ich sehe das auch mit Blick in meine alten Hefte aus den 1950-er-Jahren. Wichtig ist dabei auch, wie ich meine Fehler korrigiert habe. Die falschen Wörter wurden drei- bis zehnmal richtig geschrieben. Auch die Untersuchung von Prof. Steinig – siehe Grafik – spricht Bände. Die Kurve kann man getrost linear in die Gegenwart verlängern.

Was hat sich geändert?

Was könnte die Verbreitung der Rechtschreibschwierigkeiten verursacht haben? Da gibt es sicher einiges anzuführen. Entscheidend dürfte sein, dass man vom induktiven zum deduktiven Lernen übergegangen ist. Zu meiner Schulzeit haben wir die Rechtschreibung mit dem Erlernen der verbundenen Schrift induktiv, quasi nebenbei gelernt, einfach durch Abschreiben und Wiederholungen.

Deduktion bedeutet Regelanwendung in konkreten Situationen. Also zum Beispiel: Ist in dem Wort, das ich schreiben will, der Vokal kurz, und höre ich danach zwei Konsonanten oder nur einen? Im letzten Fall muss ich, wenn es ein zweisilbiges deutsches Wort ist, den Konsonanten verdoppeln. Und so weiter! Bei der Induktion lernt man dagegen aus vielen Beispielen praktisch nebenbei. Man lernt durch Erfahrung. 

Unser Gehirn lernt bevorzugt induktiv

Jetzt wird die Feststellung von Dr. Hans-Georg Müller, Dozent an der Universität Potsdam, über dessen Aufsatz ich vor kurzem den Artikel „Ewig Rechtschreiben lernen“ verfasst habe, noch klarer:

„Die neurologische Lernforschung der letzten Jahrzehnte hat zeigen können, dass die wesentlichen Lernprozesse des menschlichen Gehirns auf Induktion beruhen, sprich: Wir sind physiologisch ausgezeichnet darauf vorbereitet, aus einer Vielzahl von Beispielerfahrungen auf eine allgemeine Regel zu schließen, welche fortan unser Verhalten steuert (vgl. etwa Spitzer 2014, Rösler 2011).“ 

Ich zitiere aus dem Aufsatz von Herrn Dr. Müller jetzt noch etwas weitergehend, denn im Zusammenhang mit der Studie über das Nachdenken wird das Problem mit der Rechtschreibung richtig deutlich:

„Die weitgehende Erfolglosigkeit der Reformbemühungen sind jedoch nicht der einzige Beleg dafür, dass die vorrangig regelorientierte Sichtweise auf den Rechtschreiberwerb weitgehend inadäquat ist. Hinzu kommen wichtige Erkenntnisse aus der empirischen Bildungsforschung, darunter etwa die folgenden:

a) Orthografische Regularitäten tauchen in Texten von Schülerinnen und Schülern oft lange vor der unterrichtlichen Behandlung auf (vgl. etwa Maas 1992).

b) Orthografische Kompetenz hängt nur sehr lose mit orthografischer Regelkenntnis zusammen: Viele Schülerinnen und Schüler schreiben sicher, ohne die dafür notwendigen Regeln angeben zu können (vgl. Müller 2007).

c) Umgekehrt führt die Beherrschung von Rechtschreibregeln nicht zwingend zu einer Verbesserung der orthografischen Kompetenzen. Schülerinnen und Schüler schneiden in Tests nach orthografiezentrierten Unterrichtssequenzen oft nicht signifikant besser ab als vor der Sequenz (vgl. Metz 2005).

d) Die Verteilung der orthografischen Fehler wie der orthografischen Schwierigkeiten folgt nicht der Struktur der Rechtschreibregeln: Phänomene, die unter ein und dieselbe Regel fallen, können sehr unterschiedlich große Schwierigkeiten bereiten und unterschiedlich häufig falsch gemacht werden (vgl. Müller 2007, 2016)“

Das ist deutlich. Ich füge zu den Punkten a-c noch hinzu, wobei ich teilweise an Gedanken aus meinem früheren Blog „Ewiger Rechtschreiberwerb“ anknüpfe.

Zu a – Würde man die Rechtschreibung mit Regeln systematisch erlernen, zum Beispiel nach dem Basiskonzept von Prof. Günther Thomé, hätte diese Methode durchaus eine Chance. Aber die Systematik geht verloren, wenn von Anfang an frei geschrieben werden darf. Da tauchen eben „orthografische Regularitäten“ auf, die, weil nicht behandelt, auch nicht beachtet werden können. In Bayern hat man nach einiger Zeit die Lehrer angewiesen, jeden Rechtschreibfehler zu korrigieren. Das macht die Sache nicht besser. Die vielen Korrekturen kann sich das Kind nicht merken, geschweige denn in ein Raster einordnen. Da würde auch die alte Methode nicht helfen, nämlich jeden Fehler drei -bis zehnmal richtig zu schreiben.

Für b ist meine Generation der Beweis. Wir haben in der Volksschule viele Regeln gar nicht gelernt. Wir haben sie nicht gebraucht. Als ich mich entschloss, im Ruhestand auch ein paar Schülern bei der Rechtschreibung zu helfen, hatte ich es mit einigen Regeln zum ersten Mal zu tun.

Zu c – Als ich im Ruhestand alle Rechtschreibregeln nachgelernt habe, um meinen Schülern helfen zu können, fiel ich in ein Loch der Verunsicherung. Bei jeder Ausnahme kam ich ins Zweifeln. Inzwischen habe ich diese Phase aber wieder überwunden.

Warum Deduktion?

Die Veränderung in der Rechtschreiblehre wurde notwendig, weil die Kinder so früh wie möglich eigene Texte schreiben sollten, um die Schreibmotivation aufzubauen und die Kreativität zu fördern. So ähnlich steht es im Lehrplan. Und nebenbei wollte man den Kindern stumpfsinniges Abschreiben ersparen. Die Handschrift als erste Schreibschrift ging nicht mehr, weil man dann freie Texte erst nach dem Erlernen der verbundenen Schrift hätte schreiben können. So lange wollte man nicht warten. Mit der Druckschrift konnte man sofort loslegen. Die Kinder mussten nach Gehör schreiben, Regeln konnten sie ja noch nicht kennen.

Rechtschreibung ist Voraussetzung für gute Kommunikation

Unsere Schriftsprache dient der gegenseitigen Verständigung. Nicht jeder Rechtschreibfehler gefährdet die Kommunikation. Ob man „vor kurzem“ oder „vor Kurzem“ schreibt tut nichts zur Sache. Aber ich kenne viele Schülertexte, und Posts in Internetforen, die man nur mühsam oder gar nicht entschlüsseln kann, wobei neben der miserablen Rechtschreibung bei den Schülertexten die Handschrift auch eine Rolle spielt. Es wäre an der Zeit, die Rechtschreibung wieder höher zu achten.

Ran an den Lehrplan!

Es kommt darauf an, in der Grundschule zuerst die Grundfertigkeiten zu festigen, bevor man die Kinder drauflosschreiben lässt. Aber dazu müsste der Lehrplan geändert werden. In Bayern scheint der unantastbar zu sein. Allein durch das Erlernen einer verbundenen Schrift von Anfang an würden die Kinder viele Rechtschreibthemen nebenbei einüben. Dazu noch einmal ein Zitat aus dem Artikel von Dr. Müller:

„Der Erfolg induktiver Lernprozesse hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:

  1. einer hinreichend großen Anzahl von Beispielerfahrungen, in denen die zu lernenden Regelmäßigkeiten repräsentiert sind,
  2. einem hinreichend großen Maß an Aufmerksamkeit, da neuronale Lernprozesse durch Aufmerksamkeit erheblich intensiviert werden,
  3. einem systematischen Feedback über Erfolg oder Misserfolg der aktuell verwendeten Strategie (so wie es die Schwerkraft beim Laufenlernen liefert).“

Klingt einfach und überzeugend! Genauso wie die Feststellung der Gehirnforscher, dass sich mentale Anstrengungen lohnen müssen! Das Nachdenken über den Lehrplan Deutsch in der Grundschule wäre ein lohnender Ansatz, um Rechtschreibschwierigkeiten vorzubeugen, um die „Krankheit“ Rechtschreibstörung zu vermeiden. Die Rechtschreibstörung ist meist nicht gottgegeben!

8. August 2024 – Siegbert Rudolph
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Süddeutsche Zeitung vom 7. August 2024 – Seite 12 – Christina Berndt – Nachdenken tut weh

Dr. Hans-Georg Müller, Dozent an der Universität Potsdam – Rechtschreibunterricht in der Sekundarstufe I | Bildungsserver Berlin -Brandenburg

Blog: Rechtschreiberwerb ohne Ende

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